Seit 2013 pflegt der Natur- und Vogelschutzverein Birsfelden wieder das „Biotop Am Stausee“, so wie er es in den Jahren 1983 – Ende 2009 getan hat.
Wie ist es dazu gekommen: Der Natur- und Vogelschutzverein Birsfelden (NVVB), die Kraftwerk Birsfelden AG und die Gemeinde Birsfelden haben im Oktober 2013 eine Nutzungsvereinbarung und ein Pflegekonzept des Biotops „Am Stausee“ auf der Parzelle 1550 unterzeichnet. Die Verhandlungen waren konstruktiv und eine Einigung in Anerkennung der teilweise unterschiedlichen Interessen schnell erreicht.
Damit Birsfeldens einmalige Naturoase „Biotop Am Stausee“ seinen
naturschützerischen Wert langfristig erhält ist eine Hege und Pflege nötig. Die Wiesen müssen gemäht, die Gebüsche und aufkommenden Bäume geschnitten, der Teich
gereinigt werden und Kleinstrukturen, wie Trockenmauern, Ast- und Steinhaufen
angelegt oder erneuert werden.
Pflegekonzept (erstellt Mai 2013):
Teich
- Jährlicher Rückschnitt von ca. 50% des Uferbewuchses und Entfernung des Schnittguts
- Vollständige Entleerung des Teiches alle 5 Jahre mit:
- Entfernung des Faulschlammes
- Entfernung aller Fische
- Reduktion der Wasserrandpflanzen (u.a. Rohrkolben) , um eine Verlandung zu verhindern
- Gegebenenfalls selektive Reduktion der Schwimmblattvegetation und der submersen Wasserpflanzen
- Bei erneutem Fischbesatz zusätzliche vollständige Entleerung des Teiches
(3 Wochen Trockenphase!) - Bei altersbedingten Schäden an der Teichfolie wird eine Totalsanierung notwendig (Aushub, Entsorgung, neue Abdichtung und erneute Bepflanzung)
- Bekämpfung invasiver Neophyten
Wiesen
- Einmaliger Schnitt der Wiese um den Teich
- Zweimaliger Schnitt der grossen Blumenwiese und der restlichen Wiesenflächen
- Gestaffelte Mahd (Rotationsprinzip)
- Mindestens 10% über den Winter stehen lassen (idealerweise als Saumvegetationentlang der Hecken)
- Mähbalken mit hoher Schnitteinstellung verwenden
- Abtransport des Schnittgutes nach dem Abtrocknen (Versamung)
- Aufkommende Brombeeren gezielt ausstechen od. dreimal pro Jahr tief mähen
Hecken
- Heckenpflege abschnittweise
- Schnellwüchsige und dominante Arten auf Stock setzten
- Dornensträucher, lichtliebende und langsam wachsende Arten fördern (Konkurrenz zurückschneiden)
- Andere Arten nach Bedarf auslichten
- Einzelne hochwachsende Bäume stehen lassen und erst nach längerer Zeit ersetzen
- Astmaterial teilweise auf Asthaufen in und am Rand der Hecken lagern (idealerweise gut besonnt), restliches Material häckseln resp. Abführen
- Bekämpfung invasiver Neophyten
Kleinstrukturen
- Errichten von Ast‐ und Steinhaufen an ausgewählten Orten (Unterschlupf‐ und Brutplätze diverser Tierarten)
- Erneuerung der verfallenen Trockenmauer
- Wildbienenhaus* erstellen und Nistkästen für ausgewählte Vogelarten anbringen. (*Es wurde 2018 anstelle eines Wildbienenhauses ein Wildbienen-Bodenstruktur errichtet für die erdnistenden Wildbienen!)
Wer macht was
Der Natur- und Vogelschutzverein Birsfelden (NVVB) übernimmt die Pflege des
„Biotop Am Stausee“ und bildet eine Biotop-Kommission. Diese überwacht die im Sinne des Naturschutzes fachlich korrekte Ausführung der Pflegemassnahmen.
Die Biotopskommission des NVVB ist neben der Pflege zuständig für die Umsetzung folgender Punkte:
- Monitoring ausgewählter Tier- und Pflanzenarten
- Erarbeitung und Aktualisierung von Informationsmaterial
- Umweltbildung, Führungen, etc
- Homepage „Biotop am Stausee“ (www.biotop-birsfelden.ch)
- Medienarbeit
Die Gemeinde Birsfelden ist zuständig für die Umsetzung folgender Unterhaltsarbeiten:
- Die Pflege/ Unterhalt der Biotop-Wiesen (gemäss Pflegekonzept)
- Transporte, Entsorgung (Häckseldienst, Mulden etc.) nach Bedarf
- Unterhalt Mergelweg
- Unterhalt und Reparatur des Holzzauns und der Bänkli
- Unterhalt und Reparatur der bestehenden Naturschutz- und Verbotsschilder
- Reinigung und Unterhalt des Froschbrunnens
- Abfallbeseitigung
- Winterdienst, Gefahrenschilder (Eisfläche)
Die Pflegemassnahmen betreffend Teich, Wiesen, Hecken, Kleinstrukturen und deren Entschädigung wird jährlich in Absprache zwischen der Gemeinde Birsfelden und dem Natur- und Vogelschutzverein Birsfelden festgelegt und unterzeichnet. Die Grundstückeigentümerin – die Kraftwerk Birsfelden AG -, wird darüber informiert
Ohne Pflege verlieren solche kleine Naturaosen rasch ihren naturschützerischen Wert.
Bei unseren Arbeitseinsätzen lernt man viel über die Natur und Naturschutz und
entdeckt immer wieder neue Tier- und Pflanzenarten. Daher heissen wir neue
Arbeitskräfte jederzeit herzlich willkommen. Ein Mitmachen an einem Arbeitseinsatz bedeutet nicht, dass man sich verpflichtet dem Verein beizutreten, oder regelmässig zu arbeiten. Auch einmalige Arbeitseinsätze sind ein wertvoller Beitrag zum Erhalt dieser Naturoase.
Ein Einsatz für diese wilde und deshalb artenreiche Natur lohnt sich! Interesse
mitzuhelfen?
Ja, ich möchte das Biotop Unterstützen:
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Rechtliche Grundlage für den Arten- und Naturschutz:
So sagt es das eidgenössische Natur- und Heimatgesetz im Artikel 18 NHG
( http://www.admin.ch/ch/d/sr/451/index.html). Der $ 14 des kantonalen
Gesetzes sagt dasselbe (http://www.baselland.ch/790-0-htm.283418.0.html#body-over):
“Amphibien sind bundesrechtliche geschützte Tiere. Lässt sich eine Beeinträchtigung schutzwürdiger Lebensräume durch technische Eingriffe unter Abwägung aller
Interessen nicht vermeiden, so hat der Verursacher für besondere Massnahmen zu deren bestmöglichem Schutz, für Wiederherstellung oder ansonsten für angemessenen Ersatz zu sorgen.”
Entscheidend ist das Wort „schutzwürdig“. Der Artikel bezieht sich also auf schutzwürdige Gebiete und nicht auf formell geschützte Gebiete. Der Artikel ist auch im Siedlungsgebiet innerhalb der Bauzone anwendbar. Sollte es dort irgendwann mal zu so einer Umzonung kommen. Viele Gemeinden, Juristen, aber auch viele Naturschützer, sind sich dessen nicht oder zu wenig bewusst. Da im Teich des “Biotop am Stausee” Amphibien leben, gilt er als schutzwürdig!