Wiesenbiotope

Übersichtsplan der Lebensraumtypen (© BMeissen Office for Design,Basel)

Wiesen & Weide

Seit 2022 wird der schmale Wiesenanteil vorne beim Schleusenweg, wie gehabt zweimal im Jahr tierschonend mit dem Balkenmäher gemäht.

Die Wiese um den Teich wird je nachdem einmal tierschonend mit dem Balkenmäher gemäht od. teilweise der vordere Teil zweimal, machmal auch mit der Sense.

Die grösste Wiese wird seit 2022 mit den Walliser Landschafte von Florian Neumann Naturschutz GmbH beweidet. Seit 2024 sogar im Frühjahr wie im Herbst.

Frühjahrsbeweidung_Walliser Landschafte, «Biotop Am Stausee», 10. April 2024 © NVVB
Frühjahrsbeweidung Walliser Landschafte, «Biotop Am Stausee», 10. April 2024 © NVVB

Ein kleiner Blick zurück in die Geschichte, lohnt sich und zeigt den Verlauf und die Entwicklung dieses wertvollen Lebensraum für eine Vielzahl einheimischer Pflanzenarten auf.


Entstehung der artenreichen Wildblumenwiesen seit 1983

Der Acker wurde umgepflügt und für die Einsaat einer Wiesenblumen-Samenmischung vorbereitet. Der Natur- und Vogelschutzverein Birsfelden (NVVB), säten gemeinsam den Wiesensamen aus und spannten sich vor die schwere Walze, um den Samen in die Erde zu drücken. Schüler und Erwachsene trugen die grossen Steine von der Ackerfläche. Die Natur konnte einziehen.
"Biotop Am Stausee" 1983 (© Fritz Raschdorf)
„Biotop Am Stausee“ 1983 (© Fritz Raschdorf)
Im ersten Jahr überzogen das bisherige Ackerland hauptsächlich Ackerkräuter – dies als Folge der vorausgegangenen landwirtschaftlichen Nutzung als Maisacker.
Es stellten sich folgende Ackerkräuter-Arten (sie stammten aus dem Samenreservoir des Ackerbodens) und Pflanzengemeinschaften ein:
Ackerpflanzen
  • Acker-Hellerkraut (Thlaspi arvense)
  • Acker-Senf (Sinapis arvensis)
  • Gemeine Quecke (Agropyron repens)
  • Gemeiner Beifuss (Artemisia vulgaris)
  • Hirtentäschelkraut (Capsella bursa-pastoris)
  • Rauh-Fuchsschwanz (Amaranthus retroflexus)
  • Spiesmelde (Atriplex hostea)
  • Stumpfblättigen Ampfer (Rumes obtusifolius)
Eingesäte Pflanzen
  • Inkarnatklee (Trifolium incarnatum)
  • Rauhaarige Wicke (Vicia hirsuta)
  • Rohrglanzgras (Thalapsis arundinacea)
  • Scharfer Hahnenfuss (Ranunculus acris)
  • Weisse Lichtnelke (Silene alba)
Wo aber blieben die eingesäten Wiesenblumen? Es fehlten die eingesäten Arten Margerite, Flockenblume, Wiesenknopf, Wilde Malve, Bocksbart, Wiesenglockenblume, Wilde Möhre, Witwenblume, Skabiose, um nur einige zu nennen. Sie hatten gegen die schnell wachsenden Ackerkräuter keine Chance, wurden unterdrückt.
Mit der jährlichen Pflege der Blumenwiese, zeigt die grosse Blumenwiese nun ein vielseitigeres Erscheinungsbild. Die Ackerkräuter sind verschwunden, Wiesenblumen haben sich etabliert und werden im Sommer die Farben bestimmen.
Wildblumenwiese - Biotop Am Stausee, 6. Mai 2020 (© NVVB)
Wildblumenwiese – Biotop Am Stausee, 6. Mai 2020 (© NVVB)
Arten sind dokumentiert.

Heutige Bedeutung
Bläuling in der Blumenwiese (© J.Roth)

Es ist daher auch nicht erstaunlich, dass solche Blumenwiesen ein wahres Paradies für Grillen, Heuschrecken, Käfer und Spinnen sind. Bienen summen, Schmetterlinge wie diverse Bläulinge, Aurorafalter, Kleiner Fuchs, Zitronenfalter, und Ochsenaugen besuchen Blütenpflanzen und schaukeln über die Blumenwiese. Einige Libellen, wie die Keilfleck-Mosaikjungfer, Falkenlibelle, Azurjungern uvm.schwirren durch die Luft.
Ein Naturparadies voller Leben und Artenvielfalt, ist nach über 40 Jahren dank fachlicher Pflege durch den Natur- und Vogelschutzverein Birsfelden (NVVB) entstanden.  Anwohner und Naturfreunde von nah und fern haben Freude daran.
Ein wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere konnte so entstehen, auf nur wenigen Quadratmetern. Aufwand und bauliche Massnahmen haben sich in Grenzen gehalten bis Heute.
Die Schaffung einer blumenreichen Wiese zeigt deutlich, wie viel Zeit und Lenkung es braucht, bis eine Blumenwiese aus einem reinen Ackerland entsteht. Mitunter braucht es mehrere Jahrzehnte, um die Pflanzengemeinschaften in Richtung einer Magerwiese zu erreichen.

Zukunft und Schutzbestrebungen

Naturschutzgebiet Biotop am Stausee (© J.Roth)
Das Ziel war es, eine artenreiche Wildblumenwiese entstehen zu lassen, die sich über die Jahre langsam von einem ehemaligen Maisacker, über eine artenreiche Fettwiese (heutiger Stand!) zu einer Magerwiese entwickeln kann.
Magerwiesen sind heute eine Rarität und müssen gefördert werden! Rund 90% der einstigen Magerwiesen wurden in den letzten 50 Jahren durch landwirtschaftliche Umnutzung in Fettwiesen umgewandelt oder sind durch Überbauung total verschwunden. Die Erhaltung und Neuschaffung ist deshalb nötiger und wichtiger denn je!
Eine Wildblumenwiese fördert also die Artenvielfalt -> Die Biodiversität im Siedlungsraum!

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    Natur im Siedlungsraum (© J.Roth)

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