Nein zur Zerstörung des Birsfelder-Biotops

Leserbrief von Jürg Wiedemann, Birsfelder Anzeiger, 9. Oktober 2009

Die Kraftwerk Birsfelden AG will auf der Parzelle 1550 ihr ehemaliges Verwaltungsgebäude ausbauen und umnutzen: Geplant sind vier neue Mietwohnungen; zusätzlich sollen acht oberirdische Betongaragen entstehen. Für das daneben liegende, öffentlich zugängliche Biotop hätte es keinen Platz mehr. Als pseudo-Ersatz ist eine kleine, sterile Wiese mit einzelnen Bäumen vorgesehen, die uns als „öffentlicher Park“ verkauft werden soll.

Gegen die Sanierung der Wohnungen ist zweifelsohne nichts einzuwenden. Inakzeptabel ist hingegen die geplante Zerstörung des Biotops. Dieses stellt auf dem Gemeindeboden Birsfelden eine der wenigen naturnahen Anlagen dar: Seltene Vögel, Amphibien und Insekten finden hier Unterschlupf. Die neben dem Biotop vorhandenen Tennisplätze werden ebenso rege genutzt wie die Familiengärten, die eine wichtige Ausgleichsfunktion zum Alltagsstress übernehmen.

Wenn es nach der Kraftwerk Birsfelden AG geht, muss heute das Biotop weichen. Und was ist morgen? Fakt ist, der Verwaltungsrat des grössten Stromproduzenten in der Region ist nicht bereit, der Bevölkerung auch nur mittelfristig eine öffentliche Weiternutzung der Parzelle 1550 als Naherholungsgebiet zu garantieren. Zu befürchten ist, dass auch die Familiengärten, die Tennisplätze und vor allem die Spazierwege mittelfristig verschwinden.

Zur Erinnerung: Vor einigen Jahrzehnten haben die Betreiber des Flusskraftwerks eine
Enteignung dieses Gebietes mit der Begründung erwirkt, das Land würde für einen allfälligen Ausbau der Anlage benötigt. Diese Erweiterung mit einer dritten Schleuse wäre notwendig gewesen, wenn der Rhein – so die Idee damals – bis zum Bodensee schiffbar gemacht worden wäre. Dieses Grossprojekt, welches einen enormen Eingriff in die Landschaft entlang des Oberrheins dargestellt hätte, konnte glücklicherweise auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisiert werden.

Heute würde es Verwaltungsratspräsident und Regierungsrat Jörg Krähenbühl gut anstehen, diese Parzelle 1550 der Birsfelder Bevölkerung als Erholungsfläche endgültig zu überlassen. Die beiden Basel hätten als Mehrheitsaktionäre der Kraftwerk Birsfelden AG jedenfalls die Möglichkeit dazu.

Jürg Wiedemann, Landrat Grüne

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